Manfred Albrecht Freiherr von Richthofen (* 2. Mai 1892 im Breslauer Vorort Kleinburg[1]; † 21. April 1918 bei Vaux-sur-Somme, Département Somme) war ein deutscher Offizier und Jagdflieger im Ersten Weltkrieg. Er erzielte in diesem Krieg als einzelner Pilot die höchste Zahl an Luftsiegen. Richthofen wurde weltweit zu einem der bekanntesten Piloten, an den bis in die Gegenwart Filme, Bücher und andere Medien erinnern. Beinamen wie Roter Baron gehen auf den roten Signalanstrich seiner Flugzeuge zurück.
Inhaltsverzeichnis
1 Leben
1.1 Kriegseinsatz
1.2 Fliegender Zirkus
1.3 Richthofens Tod
1.4 Kontroverse über den Schützen der tödlichen Kugel
2 Nachfolge
3 Ruhestätte
4 Ehrungen
4.1 Orden und Ehrenzeichen
4.2 Posthume Ehrungen und Nachwirkung
5 Filme und Popkultur
6 Siehe auch
7 Literatur
8 Weblinks
9 Einzelnachweise
Leben
Kurzübersicht Beförderungsvita
Frühjahr 1911 Fähnrich
19. November 1912 Leutnant (Ernennung)
22. März 1917 Oberleutnant
6. April 1917 Rittmeister
Familie von Richthofen: In der Mitte sitzend der Vater Albrecht; stehend von links nach rechts Manfred, die Mutter Kunigunde und die Geschwister Lothar, Bolko und Ilse.
Manfred von Richthofen entstammte der Adelsfamilie Richthofen. Er war das zweite von vier Kindern des Kavallerieoffiziers Albrecht Freiherr von Richthofen (1859–1920) und dessen Frau Kunigunde, geborene von Schickfus und Neudorff (1868–1962), und ein Nachfahre des preußischen Feldmarschalls Leopold von Anhalt-Dessau und des Generals und Geheimen Kriegsrats Johann Philipp von Beust. Seinen Vornamen erhielt er nach seinem Großonkel, dem General und Flügeladjutanten seiner Majestät Manfred von Richthofen (1855–1939) Haus Barzdorf. Seine Geschwister waren Lothar (1894–1922), ebenfalls Jagdflieger, Bolko (1903–1971) und Elisabeth (1890–1963), genannt Ilse.
Seine ersten Lebensjahre verbrachte er auf dem großväterlichen Gut Schloss Romberg, das aber wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten verpachtet und schließlich verkauft werden musste.[2] Bis zum 9. Lebensjahr erhielt er Privatunterricht. Dann zog seine Familie nach Schweidnitz in eine Villa in der Vorstadt. Hier besuchte er für ein Jahr die Schule in Schweidnitz. Als Junge interessierte er sich sehr für die Jagd und das Reiten. Bereits mit elf Jahren nahm er an großen Jagdgesellschaften teil. Er war sehr wagemutig und liebte es, gemeinsam mit seinen Spielgefährten die Herausforderung zu suchen. Auf Wunsch des Vaters besuchte er von 1903 bis 1908 die Kadettenanstalt Wahlstatt. Für das Lernen war er nicht sonderlich motiviert, aber ein begeisterter Sportler, der mit viel Ehrgeiz Aufgaben bewältigte, die selbst den Ausbildern enorme Anstrengungen abverlangten. Während dieser Zeit pflegte er sehr intensiv sein Hobby, den Pferdesport. Er nahm an Reitturnieren teil und war mit seinen engsten Freunden viel mit Pferden unterwegs.
Von 1909 bis 1911 besuchte er die Hauptkadettenanstalt Lichterfelde und trat im Frühjahr 1911 als Fähnrich in das Ulanen-Regiment „Kaiser Alexander III. von Rußland“ (Westpreußisches) Nr. 1 in Militsch ein. Dort wurde er nach dem Besuch der Kriegsschule am 19. November 1912 zum Leutnant ernannt und der 3. Eskadron in Ostrowo zugeteilt.